Waldweben im Winter
Das Projekt behandelte im Rahmen der Kinder- und Jugendbildung das Thema „Ökosystem des Waldes im Winter“ und umfasste viele ökologische Aspekte, die pädagogisch aufgearbeitet wurden.
Teilgenommen haben die Goetheschule aus Einbeck, das Kinder- und Jugendkulturzentrum „Alte Brauerei“ Northeim, die Grundschule Moringen und die Weperschule aus Hardegsen, Förderschule für geistige Entwicklung, mit 8 bis 25 Kindern und Jugendlichen
je nach Klasse und pro Veranstaltung.
Ziel war es, Kindern und Jugendlichen einen umfassenden Einblick in die Ökologie des Waldes im Winter zu vermitteln. Dies umfasst die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Lebewesen, Pflanzen und Tieren im Ökosystem Wald. Verbindungen und Symbiosen zwischen den Lebensformen wurden entdeckt und förderten das Verständnis für die Komplexität der Natur. Wenn bestimmte Arten im Ökosystem fehlen, ist das Zusammenspiel gestört. Wird die Verknüpfung der Lebensformen als wichtiger Bestandteil für ein gesundes, stabiles Ökosystem erkannt, wird auch die Notwendigkeit von Natur- und Artenschutz verstanden.
Die Behandlung solcher Unterthemen wie Spuren, Pilze, Gallen, Nahrungskette, Totholz, immergrüne Pflanzen und Überwinterungsstrategien ermöglichte es, verschiedene Aspekte der Waldökologie miteinander zu verknüpfen und einen umfassenden Einblick auf dieses Ökosystem in der Jahreszeit Winter zu gewinnen.
Zudem wurde die Bedeutung des Waldes für die Biodiversität verdeutlicht. Durch die thematische Ausrichtung auf die biologische Vielfalt sollten die Kinder und Jugendlichen ein tieferes Verständnis für die Fülle der Natur entwickeln und erkennen, warum es wichtig ist, den Wald als Lebensraum zu schützen.
Die Exkursionen in den winterlichen Wald sollten auf die zum Teil verborgenen Organismen aufmerksam machen. Das Wissen um Biodiversität ist ein elementarer Baustein für den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt im Wald. So wurde Umwelt- und Naturschutz als wichtige Aufgabe vermittelt.
Des Weiteren wurde durch eigenes Erkunden und Erforschen mit allen Sinnen eine besondere Form des Lernens angeboten, um Neugierde in diesem Themenbereich und Motivation für Aktivitäten zu wecken. Artenschutz und Naturverbundenheit wurden zusätzlichgestärkt, wenn die Kinder und Jugendlichen aktiv im Wald auf Entdeckungsreise gehenkonnten. Durch Forschungsaufträge und Bewegungsspiele wurden die Themen praktischerfahrbar gemacht. Insekten, Pflanzen, Pilze und deren spezifische winterliche Ausprägungen im Lebensraum Wald standen dabei im Mittelpunkt, da Natur im Winter oft als trist undleblos gilt.
So lud das Programm dazu ein, die verborgenen Organismen aufzuspüren und kennenzulernen. Die so geschaffene Sensibilisierung für die Bedeutung des Waldes im Winterförderte ein Verständnis für bedeutende ökologische Prozesse, insbesondere Überwinterungsstrategien von Organismen.
Erreichen der Projektziele
Das Projekt orientierte sich an den Zielen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Natürliche Lernprozesse standen im Mittelpunkt unseres pädagogischen Ansatzes, der darauf abzielte, den Teilnehmenden spielerisch Zusammenhänge begreifbar zu machen.
Für das Erreichen der Projektziele waren wir zusammen mit verschiedenen Schulen und Klassen auf Waldflächen in der Nähe der Schulen unterwegs, um die Biodiversität und die Zusammenhänge des Ökosystems Wald während der Winterzeit zu erkunden. Mit diversen Materialien und Spielen wurde anschaulich gezeigt, dass jede Pflanzen- und Tierart ihren Nutzen hat und Gegenspieler im Wald braucht, um gedeihen zu können. Dabeihaben wir verschiedene Netzwerke in der Natur betrachtet, zum Beispiel von Bäumen, Sträuchern und Pilzen und deren Zusammenspiel mit Tieren und Insekten. Gemeinsam haben wir Pilze, Gallen, Nahrungsketten, den Lebensraum Totholz, immergrüne Pflanzen, Überwinterungsstrategien, Tierspuren, das Fördernetzwerk der Buche und das Thema Frühblüher erkundet.
Im weiteren Verlauf durften die Kinder mit Becherlupen auf die Suche nach “schlafenden” Insekten und wachsenden Pilzen gehen. Außerdem lauschten die Kinder still, um zu hören, welche Geräusche im herbstlichen und winterlichen Wald zu vernehmen sind. Sie lernten, dass Tierarten wie Spechte und Eichhörnchen auch jetzt aktiv sind.
Ein zentrales Element unseres Projekts war die Wertschätzung für die Biodiversität im Wald. Wir wollten den Kindern und Jugendlichen nicht nur die Vielfalt der Natur vermitteln, sondern auch ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jedes Lebewesen schützenswert ist.
Eine eingesetzte pädagogische Methode war dabei die Darstellung der Zusammenhänge aller besprochenen Arten mit einem Wollknäuel: Die Kinder standen im Kreis, hielten jeweils ein Stück Schnur fest, sodass ein großes Netz entstand.
Im Wald durften die Kinder natürlich gewachsene Objekte verschiedener Farben suchen und auf einem Brettchen mit Farbtafel anbringen. So lernten sie, dass die Natur auch in kalten Zeiten bunt erstrahlt. Die gefundenen Arten wurden besprochen und benannt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war das Verständnis für die Schutzwürdigkeit des Waldes. Wir wollten vermitteln, warum es so entscheidend ist, den Wald zu schützen, und welche Rolle er in unserem Ökosystem spielt. Dadurch sollten die Teilnehmenden ein Bewusst sein für Umweltfragen entwickeln und motiviert werden, sich aktiv für den Schutz der Natur
einzusetzen.
Während unserer Exkursionen wiesen wir auch auf Missstände im Wald hin, sammelten gemeinsam Müll ein und besprachen die Auswirkungen des Klimawandels sowie der abnehmenden Biodiversität anhand von Beispielen.
Dauerhafte Sicherung der Projektergebnisse
Durch die regelmäßige Durchführung von Veranstaltungen auch mit derselben Schulklasse konnten die Kinder zunehmend ein Bewusstsein für natürliche Phänomene und Zusammenhänge im Wald entwickeln. Mit der Zeit war deutlich erkennbar, dass die Kinder immer öfter auch kleine Details im Wald entdeckten und sich darüber austauschten. Dadurch wurde ihr Blick auch für die kleinsten Insekten und Pflanzen geschärft, die zu Beginn der Veranstaltungen noch nicht aufgefallen waren.
Ein Ergebnis ist somit, dass die Kinder nun mit wacheren Augen durch den Wald gehen. Zudem wurden auch die Lehrkräfte geschult und inspiriert, häufiger mit der Klasse in den Wald zu gehen. Besonders von der Weperschule in Hardegsen erhielten wir die Rückmeldung, dass Waldexkursionen nun einen festen Platz im Schulcurriculum erhalten sollen. Gleichzeitig wurde durch die Bewegung im Wald und die Bewegungsspiele auch die Motorik der Kinder trainiert – was besonders an Förderschulen dem Bewegungsmangel von Kindern entgegenwirken kann.
Des Weiteren haben wir viele unserer Erfahrungen und Entdeckungen während der Exkursionen im Rahmen von Social Media auf unserem Instagram-Kanal regelmäßig veröffentlicht, um unsere Aktivitäten einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und auch dort ein Bewusstsein für die ökologischen Zusammenhänge im winterlichen Wald zu wecken.
Résumé
Das Projekt soll nicht als Einzelveranstaltung betrachtet werden, sondern als Grundstein dienen, um das Interesse an Naturaktivitäten langfristig zu fördern und weitere Projekte in dieser Richtung zu initiieren. Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts lag daher auf der Zusammenarbeit mit der Weperschule in Hardegsen. Diese Förderschule für geistige Entwicklung bildete den Kern der regelmäßigen Veranstaltungsreihe und hat das Projekt mit großer Begeisterung aufgenommen. Über die gesamte Dauer hinweg zeigte sich eine kontinuierlich wachsende Beteiligung und Neugierde der Schülerinnen und Schüler, die durch die naturnahen und handlungsorientierten Methoden besonders angesprochen wurden.
Das durchweg positive Feedback sowohl von der Schulklasse als auch von den betreuenden Fach- und Lehrkräften unterstreicht die hohe Wirksamkeit des Projekts. Besonders hervorgehoben wurde, wie sehr die Kinder von den praktischen Aktivitäten im Wald profitiert haben – sowohl im Hinblick auf ihr ökologisches Verständnis als auch auf ihre motorische Entwicklung und soziale Teilhabe. Die Rückmeldungen der Weperschulebestätigen, dass das Projekt nicht nur als einmalige Erfahrung, sondern als fester Bestandteil im Schulalltag etabliert werden soll.
Diese intensive und erfolgreiche Kooperation mit der Weperschule war ein bedeutender Erfolgsfaktor und zeigt exemplarisch, wie inklusive Umweltbildung nachhaltig wirken kann und spricht für den erfolgreichen Abschluss des Projekts.
Wir stehen daher weiterhin mit allen Schulen auch für eine zukünftige Zusammenarbeit in Verbindung und unserer Umweltbildungsangebote werden kontinuierlich als Bausteine pädagogisch weiterentwickelt.