Treffpunkt junger ForscherInnen

Ursprünglich war das Projekt mit einer Laufzeit vom 01.02.2019 bis zum 31.07.2020 vorgesehen. Bedingt durch die Corona-Pandemie und fehlender Besuche von Kinder- und Jugendgruppen, die im Zentrum der Projektaktivitäten standen, mussten wir vorsorglich eine Laufzeitverlängerung beantragen. Dies hat sich als absolut richtig erwiesen, da es tatsächlich bis zum Mai 2021 dauerte, bis die ersten Tagesgäste (eine mehrtägige Klassenfahrt fand dieses Jahr erstmalig im September statt) den Internationalen Schulbauernhof Hardegsen wieder besuchten, so dass erst dann wieder Aktionen durchgeführt wurden und das Projekt mit einer über einjährigen Un-terbrechung aber dann doch im August 2021 abgeschlossen werden konnte.

Die Bildungsveranstaltungen mit den Kindern und Jugendlichen fanden auf speziellen naturschutzrelevanten Flächen in der Normallandschaft statt. Es handelt sich bei den Flächen um mesophiles Grünland feuchter bis magerer Ausprägung, das schon lange aus der Nutzung genommen wurde. An diesen Standorten und der sie umgebenden Agrarlandschaft untersuchten die TeilnehmerInnen die unterschie-dlichen Elemente der regionalen Kulturlandschaft. Dazu mussten die verschiedenen Strukturen in der Landschaft von den Kindern zunächst erkannt werden. In eine Karte wurden dann Bereiche mit Grasbewuchs (mit und ohne Kräuter; gemäht oder nicht gemäht), Sträucher, Gebüschreihen, einzelne Bäume, Baumgruppen und sonstige Elemente eingezeichnet.

Anschließend ging es darum, die auf unterschiedlich bewachsenen Teilflächen vorkommenden Pflanzen, Insekten, Spinnen, Schnecken und Pilze aufzuspüren und zu bestimmen. Beachtung fanden dabei auch durch Gallwespen, Blattmilben und Miniermotten verursachte Veränderungen des Pflanzengewebes in Form von Gallen und Mienen. Mit Hilfe von Streifkeschern und Lupengläsern konnten die Tiere zu-nächst eingefangen werden, um sie anschließend genau zu betrachten. Eine USB-Kamera ermöglichte das gemeinsame Anschauen der vergrößerten Darstellung der Organismen auf dem Monitor eines Laptops. Letzteres konnte auch bei schlechtem Wetter erfolgen, da den Kindern für die intensive Beschäftigung mit den entdeckten Lebewesen ein als kleine Forschungsstation umfunktionierter Bauwagen zur Ver-fügung stand. Dieser diente häufig als Ausgangspunkt für die Erforschung der Um-gebung. Zur Demonstration von Überwinterungsstrategien von Insekten untersuchten die Kinder die alten Stängel von Stauden, in denen sich oft Larven verbergen. Hier verbringen sie den Winter, bevor sie diesen im nächsten Jahr als fertiges Insekt verlassen.

Die genaue Bestimmung, bzw. die Zuordnung der gefangenen Tiere zu einer Ordnung erfolgte anhand von speziellen Apps sowie mit Bestimmungsliteratur.

Die Möglichkeit der Anwendung der Digitalen Medien zur Bestimmung bot einen zusätzlichen Anreiz und erhöhte die Motivation deutlich. Zum Einsatz kamen die Apps Nabu Insektenwelt, Naturblick, Schmetterlinge, Flora Incognita und Pl@nt Net. Am liebsten benutzten die Kinder die automatischen Bilderkennungsfunktionen, mit deren Hilfe aktuell fotagrafierte Tiere bzw. Pflanzen durch das Programm zugeordnet werden. Dabei lieferten die Pflanzenbestimmungs-Apps korrektere Ergebnisse.

Mit Hilfe eines Messgeräts vom Typ Cobra 4 von Phywe wurden von den Teil-nehmerInnen die Temperatur und die Lichtstärke an verschiedenen Stellen bestimmt. Auf diese Weise konnten die Kinder die Abhängigkeit der unterschied-lichen Umweltfaktoren von den vorhandenen Landschaftsstrukturen erkennen und letztendlich die Auswirkungen auf die Artenzusammensetzung verstehen.

An geeigneten Orten (z.B. Ackerränder, Waldrand) wurde das im Rahmen von zwei bereits früher durchgeführten Projekten (Xylothek und Agrarökologischer Bildungs-koffer) mit Beteiligung von Kinder- und Jugendgruppen hergestellte Anschauungs-material gezeigt und besprochen. Durch das Material war es möglich, trotz der ein-geschränkten Aufenthaltszeit der Kinder im Gelände, ihnen einen Gesamteindruck von der Vielfalt an Organismen in den entsprechenden Lebensräumen zu unterschiedlichen Jahreszeiten zu zeigen.

Der intensive Kontakt der Kinder und Jugendlichen mit der Natur durch eigen-ständige Beobachtungen, Erkundungen und Wahrnehmungen führen bei ihnen zu tiefgreifenden und bleibenden Erinnerungen. Die TeilnehmerInnen hatten viel Spaß und zeigten stets Neugier und Tatendrang. Durch das breite Angebot verschiedener Einzelaktionen, die zu dem Gesamtthema Kulturlandschaft und Biodiversität vor-gesehen waren, bestand die Möglichkeit, die Interessen der jeweiligen Gruppe zu berücksichtigen.