Insektenträume

Im Rahmen des Projektes wurden auf 15 Flächen mit unterschiedlicher Ausprägung Pflegeeingriffe durchgeführt, um diese als Lebensräume für Schmetterlinge zu erhalten bzw. zu optimieren. Bei den Flächen handelt es sich überwiegend um mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte sowie um mageres mesophiles Grünland kalkreicher Standorte. Schmetterlinge benötigen je nach Entwicklungsstadium in der Regel ein unterschiedliches Angebot an Nahrungspflanzen. Während die adulten Tiere hauptsächlich den Nektar aus Blüten zu sich nehmen, fressen die Raupen Blätter und Stängel von Pflanzen, oft sogar nur von einem bestimmten Kraut oder einem bestimmten Gehölz.

Durch ein spezielles Pflegemanagement sollte erreicht werden, dass

• blütenreiche Flächen möglichst vielen Schmetterlingsarten vom Frühjahr bis in den Herbst hinein ausreichend Nahrung bieten;
• eine breite Palette an Futterpflanzen für die Raupen mit unterschiedlichen Nahrungsansprüchen vorhanden ist (krautige Pflanzen, Gräser, Sträucher und Bäume);
• alte Staudenstängel, alte Blütenstände und Altgräser als Überwinterungsplätze für die Larven von Schmetterlingen und anderen Insekten erhalten bleiben.

Um diesen Vorgaben gerecht zu werden, wurden im Projektzeitraum folgende Pflegeeingriffe vorgenommen:
Entfernung von Gehölzaufwuchs, um Flächenteile offen zu halten und eineVerbuschung zu verhindern. Auf diesen unbeschatteten, warmen Arealen können sich artenreiche Bestände blühender Pflanzen mit einer großen Insektenvielfalt entwickeln.
Insektenfreundliche Mahd im Sommer, d.h. im Frühjahr wurden die ersten Blüten nicht gemäht und im Spätherbst konnten wichtige Blühhorizonte entstehen.

In Teilbereichen mit abgestorbenen Staudenstängeln und/oderAltgras wurden diese nicht entfernt, da sie Winterquartiere für die Larven zahlreicher Falter und andere Insekten darstellen.

Einzelsträucher (v.a. Rose, Weißdorn) bzw. Gehölzinseln und Randbewuchs (z.B. mit Hartriegel, Schlehe, Faulbaum oder Sal-Weide) stehen gelassen, da sie für zahlreiche Raupen wichtige Lebensräume darstellen. So leben z.B. an der Schlehe in Deutschland und Mitteleuropa die Raupen von mindestens 190, an den verschiedenen Rosenarten mind. 67 und am Faulbaum mind. 44 Lepidopteren-Arten. Darüber hinaus bieten z.B. die Blüten der Schlehe im Frühjahr zahlreichen Schmetterlingsarten, wie z.B. dem Tagpfauenauge, dem C-Falter, dem Distelfalter, dem Großen und Kleinen Fuchs, dem Landkärtchen und dem Zitronenfalter reichlich Nektar.

Gemähten Aufwuchs von der Fläche entfernt, da durch das Mahdgut der Aufwuchs blühender Kräuter behindert wird und einige Schmetterlinge ein bodennahes warmes Mikroklima bevorzugen.

Nach dem Prinzip der „Gelenkten Sukzession“ wurden über das Jahr verteilt einzelne pflegerische Eingriffe in Teilbereichen einzelner Flächen durchgeführt, um ein mosaikartiges Nebeneinander von unterschiedlichen Entwicklungsphasen der Vegetation zu bieten. Darüber hinaus ist die Pflege von ca. 12 ha Fläche mit dieser Methode mit vertretbarem Kostenaufwand zu händeln.